Es war ein schöner Ausflug. Zwar hatte mein Wecker bereits um halb Sechs seine Funktion kund getan und es sah draußen noch recht finster aus, doch hatte ich ja noch knappe zwei Stunden zu dem eigentlichen Treffpunkt zu fahren.
Die anderen saßen noch am Frühstückstisch, als ich an dem Naturfreunde-Haus ankam. Von den Tagesgästen schien ich der erste zu sein. Aber es war eine gut gelaunte Runde, die man dort an traf. Sogleich wurde mir auch noch ein Kaffee angeboten, was nach dem frühen Erwachen und der Anfahrt ganz gut tat. Die anderen sind dann erst mal auf ihre Zimmer um sich für die anstehende Tour zu wappnen, während ein paar bereits in den Startlöchern standen und auf dem Parkplatz noch eine Zigarette vor der Fahrt rauchten.
Doch dann ging es los! Und bald zwei Dutzend Motorräder aufgeteilt in drei Gruppen ließen ihre Motoren an und töfften über den Parkplatz in Richtung der Hauptstraße des kleinen Ortes. Auf den ersten Kilometern schien es (wie schon auf meiner Anfahrt), als ob uns die Straßen alleine gehören würden … keine weitere Seele schien irgendwo unterwegs zu sein.
Zuerst führte uns das Leitkälbchen am Rande des Pfälzerwalds entlang zur Weinstraße mit erstem Pausenpunkt am großen Weintor. Wie wir dann unsere Mopeds direkt neben den Tischen und Stühlen eines Cafes abstellten, kam gleich eine Bedienung mit Schildern auf denen stand, dass man nur auf den ausgewiesenen und eingezeichneten Parkplätzen sein Fahrzeug abstellen solle und man sonst abgeschleppt werden würde. Hmm … nun … da gab es Bus-Parkplätze … ach und da weiter hinten noch ein paar für PKWs … aber keine für Motorräder!? Wir ließen unsere Vehikel da stehen wo sie waren und besetzten mehrere Tische, die wir zusammen gestellt hatten. Zwar schaute die Bedienung etwas entrüstet, doch sie verkniff sich sämtlichen Kommentar dazu.
Nach Kaffee und Kuchen ging es dann weiter in Richtung Frankreich. In den nördlichen Vogesen wurden wir durch kleine Gassen (SEHR KLEINE Gassen) und abgeschiedenen Waldsträßchen, in denen kein größerer Transporter, geschweige denn ein LKW hätte entlang fahren können, zu einem Aussichtsturm geführt. Dort angekommen wurde die nächste Pause eingelegt. Hier gab es kein Cafe oder Kiosk o.ä., so dass eine Mitfahrerin eine Ladung Ostereier (selbst bemalt, wie sie stolz verkündete) der Runde anbot.
Die nächste Etappe führte uns zum Johanniskreuz. Doch auch hier leitete uns der ortskundige Touren-Führer auf sehr verwegenen Straßen abseits des eigentlichen Touristik-Verkehrs auf ungeahnte Serpentinen durch den südlichen Pfälzerwald. Das letzte Stück dieser Etappe musste natürlich auf der B48 gefahren werden. Dieses Teilstück birgte an einem solch sonnigen Feiertag einige Hindernisse in sich. Als erstes wurden wir von zwei Supersportlern ausgebremst, die unbedingt im Schleichtempo an der ersten, gut besuchten Schaukurve vorbei stolzieren wollten. Nur dumm, wenn dann eine Ladung kleiner BMWs (und sogar PKWs) genau an dieser sehr breiten und übersichtlichen Stelle an ihnen vorbei zieht. War auch keine Kunst bei der Kriecherei … da wären Fahrradfahrer ja noch schneller gewesen. Doch bald wurden wir wieder fast zum anhalten gebracht. Diesmal durch ein Polizei-Fahrzeug. Wir dachten schon an eine Kontrolle, doch erblickten wir dann den kaputten Heizer in der Leitplanke. Und den Rest der Strecke durften wir dann hinter zwei PKWs herfahren … für Motorradfahrer zwar nicht gerade sehr erquickend bei diesen Serpentinen, doch entgingen wir dadurch den Radar-Kontrollen.
Wie (über-)voll der Parkplatz am Johanniskreuz war, kann sich ja wohl jeder denken. Also ging es nach einem kurzen Aufenthalt wieder zurück zum Ausgangspunkt. Ich selber machte mich dann auch bald wieder auf meinen einsamen Rückweg. … doch die Tage sollte es noch weiter gehen.
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