Es gibt ab und zu Menschen, die einem was Gutes tun wollen. Aus diesem Grund kam ich gestern in den Genuss mir zwei neu Jacken und eine Hose in einem Motorradbekleidungs-Fachgeschäft aussuchen zu dürfen. Auch war der Betreiber des Ladens in der Lage mir den Reißverschluss meiner zuvor letzten Motorradjacke kostenfrei zu reparieren.
Bereits gestern Nachmittag musste ich dann auch gleich mal die neuen Klamotten testen. Da schon bei der Anprobe mir etwas warm geworden war, wollte ich das ganze mal richtig Testen: Gerade mal mit ein Paar Socken, einem (Herren-)Slip, ein T-Shirt unter meinem separaten Rückenprotektor und noch ein normales Hemd drüber; dazu die neue Hose mit seinem Futter und die Textil-Jacke – keine lange Unterhose und dicke Kniestrümpfe aus Wolle, wie auch keinen Pullover und auch keinen Schal mehr, denn die Jacke hat einen Windschutz, der bis über die Nase reicht.
Das Wetter hatte für den Test auch gut mitgespielt. Zu Beginn noch alles Trocken und mit Temperaturen zwischen 5 und 8 Grad in einem Bereich, bei dem man auch mal wieder den Grip der Reifen testen kann.
Auf halbem Wege nach Heidelberg kam dann ein kräftiger Wind auf. Zu erst dachte ich zwar, dass ich mal wieder auf Glatteis fahre, doch dann fiel mir bei einer (gefühlten) 60° Schräglage zur Straße hin (also wenn man mal davon ausgeht, dass man ja normal orthogonal, also 90° zur Straße aufrecht fährt) auf einer Geraden auf, dass das gefühlte Tänzeln des Hinterrades von den Böen des Seitenwindes her rührte. Es ging auch nicht mehr lange bis ein Nieselregen sich bemerkbar machte.
Da sich der Himmel immer mehr zu tat, änderte ich meine geplante Route und beschloss wieder in Richtung der Heimat mein Gefährt zu lenken – aber nicht auf direktem Wege.
Dem Test genüge werden war ich dann auch irgendwie froh, als dieser schmierige Nieselregen zu einem richtigen Regen wurde. So denn das schöne Regenwetter genießend – da noch durch einen Ort, dort noch durch ein Dorf, noch einen Schlenker da hin und dort hin und … ups … da war ich doch wieder zu Hause.
Den Test abschließend ging es nun darum, mein Wohlbefinden in Augenschein zu nehmen: Ich hatte nicht gefroren, eher war es angenehm warm; auch bin ich nicht nass geworden. Selbst die Außentaschen hatten gehalten, was sie versprochen hatten – meine Zigaretten blieben trocken. Blieb nur zu sagen: Test bestanden!
Heute waren die Temperaturen wieder nur knapp über dem Gefrierpunkt, doch es war soweit trocken. Also dachte ich mir beim Aufstehen heute morgen, den Test zu wiederholen – „und diesmal fahre ich bis nach Heidelberg!“
Gesagt, getan; und die Fahrt nach Heidelberg selbst verlief wie zu erwarten. In der Stadt aber hatte ich leichte Orientierungsschwierigkeiten, die aber auch durch die Straßensperren für den Faschingsumzug begründet waren. Also versuchte ich diesem Treiben zu entrinnen und schaffte es mir einen Weg am Heidelberger Schloss entlang zu bahnen. „Hier liegt Schnee! … und das nicht nur am Straßenrand!“ Vielleicht war es nur dieser Anblick des weisen Niederschlags, der mir plötzlich etwas kalt in meiner neuen Kleidung werden ließ. Und ich war froh, als ich danach bei einer heißen Tasse Kaffee wieder zu Hause war.
Abschließend kann ich aber auf jeden Fall sagen: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung – und ich hab die richtige! Und hoffe ich mal, dass der Frühling sich bald mit etwas wärmerem Wetter sehen lässt – ich muss ja noch meine neue Lederjacke testen.