die Reinigungskraft

Es war eine witzige Person. Sie bestand aber auch darauf nicht einfach als „Putze“ bezeichnet zu werden. Ihre Arbeit nahm sie sehr ernst und erledigte sie auch gewissenhaft. Dennoch kam sie immer mit irgend einem witzigen Spruch ins Zimmer und versuchte damit die Stimmung aufzuheitern. Dadurch begegnete ihr wohl auch jeder mit einer entsprechenden Hilfsbereitschaft, die sie aber eigentlich nicht brauchte.

Ich konterte immer mit entsprechenden Antworten und somit kamen wir ins Gespräch. Bereits am zweiten Tag war ich dadurch aber auch wohl der erste Patient auf der Station, der seinen Kaffee bekam – noch vor dem Frühstück. Denn in unseren Gesprächen stellten wir fest, dass wir beide erst mal eine Zigarette und einen Kaffee benötigten um den Tag bestehen zu können. Und sie half mir somit als Leidensgenosse auch morgens zum Aufstehen dieses schwarze Lebenselixier zu erhalten. Zu ihrer Pause hin trafen wir uns dann auch hin und wieder auf der Dachterrasse – mit Kaffee und Zigarette natürlich.

Während meines Aufenthalts im Krankenhaus unterhielten wir uns morgens immer öfters. Sie machte dabei ihre Arbeit weiter und wir redeten dabei über alles Mögliche. Ich erfuhr somit, dass sie ja eigentlich eine gelernte Kauffrau sei, ihr Mann sei ein Fernfahrer und sie hatte ein Kind. Durch das Kind war sie eine Weile aus dem Berufsleben draußen und war froh danach zumindest diese Halbtags-Stelle bekommen zu haben. Zwar hatte sie dadurch auch noch eine weitere Schulung machen müssen, doch damit konnte sie leben. Nun, diese Schulung war dann auch der Grund, warum sie eine Reinigungs-Fachkraft wurde und auch als solche bezeichnet werden wollte.

Durch die Gespräche mit ihr gingen so die Morgenstunden relativ schnell vorüber. Was bei einem Krankenhausaufenthalt doch etwas angenehmes hat, denn wenn man einfach nur auf seine Genesung wartet, kann so ein Tag einem doch ziemlich lange vor kommen.

Diese Person, aber auch der generell angenehme Ton in diesem Krankenhaus, machte mir den Aufenthalt hier doch sehr angenehm. Dies ist der Grund, warum ich ihr hier ein eigenes kleines Kapitel widme.

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