Auf der Flucht

In den letzten Jahren glichen in dieser Nacht des Jahreswechsel die Straßen in der Stadt immer wieder einem Trümmerfeld. Nicht nur wegen der Überreste der Feuerwerkskörper, nein, sondern vor allem wegen den Scherben und sonstigen zerstörten Gegenständen die überall herum lagen. Da meine Moped ja auch auf der Straße stand, hatte ich keine Lust dieses der silvesterlichen Zerstörungswut der Partygesellschaft zu überlassen. So hieß das für mich einen Fluchtpunkt für diese Nacht zu finden.

Das Wetter hätte etwas besser sein können, doch lass ich mich ja nicht von Regen abhalten. So fuhr ich erst mal ein paar Freunde auf dem Lande ab um zu erfahren, ob ich vielleicht hier oder da die Nacht in Sicherheit verbringen könne. Viele waren sich ebenso noch nicht sicher, wo sie in dieser Nacht ihre Feierlichkeiten absolvieren würden. Und so machte ich mich auf den Weg um einen unabhängigen Fluchtpunkt zu suchen.

Bei den meisten an sich gemütlichen Aussichtspunkten nördlich von Karlsruhe schien es ebenfalls am Abend sehr voll zu werden. So begab ich mich in Richtung Schwarzwald. Doch hier war das Problem von zeitlichen Streckensperrungen für Motorrädern, die mir eine spätere Hin- bzw. Rückfahrt stark verkomplizieren würden.

Es wurde aber somit eine kleine Nordschwarzwald-Tour, die sich wohl als Jahresabschluss-Fahrt werten könnte. Auch hatte ich dabei die Möglichkeit mein neues Navi zu testen. Dies war einerseits mit einer neuen Freisprechanlage im Helm und mit meinem Handy verbunden. Und da mich eh immer Telefonate unterwegs erreichen, konnte ich auch diese Funktion erfolgreich testen. Es kam ein Anruf rein als ich gerade wieder auf dem resignierten Rückweg durch die Nacht war. Eine bekannte würde wohl genauso alleine mit ihren Haustieren verweilen und war aber auch noch bei einer Nachbarfamilie eingeladen, zu denen ich ebenfalls mitkommen könne. Nur würde sie gerne noch etwas für den Silvesterschmaus vorbereiten und benötige noch ein paar Kleinigkeiten. Zwar hatten die meisten Supermärkte auch schon zu, doch hatte ich ja nichts anderes vor und konnte die besagten Zutaten noch besorgen.

Wir ließen es uns an dem Abend gut gehen. Ein paar Kinder trollten sich, das Essen war hervorragend und um den Nachtisch von meiner Bekannten müssten wir um die Wette eifern. Dann kam aber der erwartete Zeitpunkt und es wurden vor dem Haus ein paar Raketen abgefeuert. Klar waren wir nicht die einzigsten auf der Straße, doch auf dem Lande geht das Ganze um einiges friedlicher von statten, wie in der Stadt. Schlussendlich starteten wir mit reichlich Mousse au Chocolat vor dem Flimmerkasten in das neue Jahr.

So gegen 4 Uhr morgens machte ich mich aber dann auch wieder auf den Heimweg in die Stadt. Dort waren die Feierlichkeiten wohl weitgehendst ebenfalls schon zu Ende gebracht. Mit dem Zweirad war aber dennoch Vorsicht geboten, da noch einige Kisten, Flaschen und andere Abschussvorrichtungen sich in den Gassen der Wohngebiete befanden. Es viel auch auf, dass (entgegen der letzten fast 10 Jahre) keine Scherben oder sonstige Trümmerteile herum lagen. Schön – scheinbar ist man doch endlich wieder in der Lage friedliche Feiern abzuhalten.

In diesem Sinne: Ein schönes neues Jahr an all meine Leser hier.

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